Ulrike Anna Wiesemann

Zenstriche ab 2009

Ein Zenstrich ist der Versuch, die Energie eines Augenblicks in Form eines schwarzen Tuschestrichs sichtbar zu machen. Ich suche mir einen geeigneten Ort, am besten draußen, lege eine Leinwand dort auf den Boden. Ich nehme mir die Zeit, gut an diesem Platz anzukommen und trage dann eine Spachtelmasse auf die Leinwand auf. Ein Gefäß mit schwarzer Tusche steht bereit, und ich stelle mich, mit einem Zenstrichpinsel in der Hand, an die vorbereitete Leinwand. Nun ist Zeit für Meditation. Ich warte den besonderen Moment ab, den, indem ich einen Impuls spüre, den Strich zu setzen. Dann betrachte ich ihn, versuche herauszufinden, ob und welche Zugaben er noch braucht. Das kann eine Ölspur, Farbpigmente, gepustet oder als Schüttung, oder auch nur der Trocknungsprozess sein. Bei einem gelungenen Zenstrich ist die Energie dieses Moments für den Betrachter deutlich spürbar.